Künstler: Melodie Ebner-Joerges


Künstler Melodie Ebner-JoergesMelodie Jo Ebner kam 1961 in einer Musikerfamilie zur Welt - daher der Name Melodie. Ihre Eltern Harold E. Ebner (alias Hal Case) und June Maione waren Jazzmusiker, ihre Tante und Onkel waren die Jazzsängerin Gia Maione Prima und Louis Prima, der legendäre Louisiana und Las Vegas Entertainer und Bandleader (buona sera, Signorina, buona sera...). In Fort Meyers geboren, wo ihr Vater gelegentliche TV-Shows gab, lebte und arbeitete die Familie ansonsten in Columbus, Ohio. Ihre frühesten Kindheitserinnerungen stammen aus den Arbeitsstudios ihres Vaters (eines zuhause, eines oberhalb seines Clubs), wo er unter ihrer tätigen künstlerischen Mithilfe seine eigenen Clubeinrichtungen entwarf. Ursprünglich selbst von seinem Vater handwerklich ausgebildet, brachte er der Tochter das Einmaleins von Zeichnen und Malen bei. Als der Vater 1974 starb, sollte ihre Welt sich dramatisch ändern und das vertraute Leben in Ohio zu Ende gehen. Nach der Wiederheirat ihrer Mutter übersiedelte die Familie auf die halb holländische, halb französische Karibik-Insel St. Martin (Sint Maarten), wo sie den Rest ihrer Kindheit in einem Schmelztiegel örtlicher und zugewanderter Kulturen verbrachte.

Die britische Schule eröffnete ihr früh europäische Ansichten und Träume von Akademia und der weiten Welt. Nach dem Oberschulabschluss ging sie in die Vereinigten Staaten zurück und setzte ihre Ausbildung für zwei Jahre am Philadelphia College of Art fort (und betrieb nebenbei ein viktorianisches B & B, um die nötigen Mittel zu beschaffen). Wirtschaftliche Probleme und auch eine gewisse Abneigung, sich an amerikanische Lebensweisen zurückanzupassen, nicht zuletzt wegen eines in Philadelphia spürbaren virulenten Rassismus, brachten sie 1981 auf die Insel zurück. Dort legte sie genug zurück, um 1982 ihren Traum einer ersten Reise nach England und auf den Kontinent wahr zu machen. Ankommen in Europa war für sie damals wie an einem Sommertag im Gras zu sitzen. Freunde aus der Schulzeit, die nach Holland, England und Frankreich zurückgekehrt waren, führten sie in einen Lebensstil ein, den sie, wie sie wusste, eines Tages für sich wählen würde. Inzwischen ging sie zurück nach Philadelphia, um ihre künstlerische Ausbildung weiterzuführen. Eine Chance, in Hongkong zu arbeiten, half nicht nur, die Studienkosten zu decken, sondern auch Asien zu entdecken - ein weiterer Punkt auf ihrer Traum-Tagesordnung – nur um von ihrem Arbeitgeber zum Aufbau eines Bekleidungs-geschäfts in die Dominikanische Republik abgeordnet zu werden.

Im Gefühl, dass sie hier nicht ganz am richtigen Platz war, verließ sie 1984 nach Vertragsende diese Branche und kehrte auf die Insel zurück, eröffnete ein eigenes Geschäft für Freizeitmode, entwarf T-Shirts und Logos und stellte ihre Arbeiten in der örtlichen Greenwiths Gallery aus und sammelte erste Erfahrungen mit eigenen Malkursen. Die Sehnsucht nach Europa ließ sie indessen nicht los. Sie beantragte den Austausch ihres St.Maarten-Ausweises gegen die volle niederländische Staatsbürgerschaft und machte sich daran, die Insel endgültig zu verlassen. Nicht allerdings in Richtung England, ihrem ursprünglichen Traumziel. Als unverbesserliche Katzenliebhaberin würde sie nicht ohne ihre beiden Kätzchen gehen, aber die britische Bürokratie ließ das damals nicht zu. Also nach Amsterdam, wo sie fast vier Jahre blieb.

Amsterdam sollte ein höchst anstrengender Ort für sie werden, nicht nur aus ökonomischen und bürokratischen Gründen, sondern auch weil es ihr nicht leicht fiel, sich mit den trendigen unternahm sie im Sommer 1997 eine kleine Urlaubsreise nach Berlin – und traf dort auch einen Sozialwissenschaftler und Amateurphotographen, ihren späteren Mann. Im Oktober des Jahres kam sie nach Berlin zurück und bereute nicht die 38 langen Jahre einer Suche nach einem Heim für ihre Kunst und für ihr Selbst. Die folgenden beiden Jahre galten, abgesehen vom Erlernen einer Sprache, mit der sie immer noch schwierige Kämpfe ausficht, überwiegend Pastell- und Ölarbeiten zu zwei Themenfeldern: "Erinnerungen an die Insel", mit frühen Eindrücken aus dem Leben der Einheimischen, sowie "Wasserfrauen" und "Vertigo", beides Serien zu den Erfahrungen von Ertrinken/Schwimmen und von Schwindel/Aufregung, die mit der Ankunft in Europa, und schließlich Berlin einhergingen.

Nach der Jahrtausendwende begann mit dem Aufbau des "Kunsthof Bahnitz" in einem kleinen, charmanten Haveldorf das nächste große Abenteuer. Mit der Fertigstellung des neuen großen Ateliers im Frühjahr 2003 beginnt eine neue Phase der künstlerischen (und gärtnerischen) Tätigkeit und der Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern im Rahmen der Malschule, die im Kunsthof entstanden ist.

Inzwischen haben viele hunderte von begeisterten Teilehmer/Innen aus ganz Deutschland an ihren Malreisen teilgenommen und das kleine Künstlerdorf Bahnitz liebgewonnen.

Melodies Malerei trägt ausgeprägt autobiographische Züge. Die Serie Island Memories zum Beispiel, begonnen im heißen Sommer 1997 nach ihrer Ankunft in Berlin, erzählt Geschichten aus ihrer Jugendzeit auf "ihrer Insel" St. Martin. In ihrer starken Farbigkeit und manchmal lebensfrohen, manchmal melancholischen Stimmungslage vergegenwärtigt die Serie auf unnachahmliche Weise eine karibische Vergangenheit, die weit zurück liegt. Ähnlich verarbeitet die Künstlerin in der Serie Vertigo Erfahrungen im turbulenten Berlin der späten 90er Jahre, das ihr - trotz ihrer städtischen Vergangenheit in Hongkong und Amsterdam - eine Zeit wiederkehrender Schwindelzustände bescherte. Die Serie Water Ladies verarbeitet den langsamen Wiederaufstieg aus der Desorientierung "unter Wasser".

Mit dem Umzug ins das beschauliche Bahnitz setzt eine Zeit der Entdeckungsreisen im Havelland ein. Die Serie Havellandschaften spiegelt ihre eigene Wahrnehmung der märkischen Landschaft wieder; die Narben der Vergangenheit, die diese Landschaft ebenso prägen, lässt sie ausserhalb des Rahmens dieser Bilder. Langsam füllen sich dann, ähnlich wie in den Island Memories von der Insel, auch diese Landschaften wieder mit Menschen und örtlichen Geschichten. Die neusten Bilder dieser Serie reflektieren den Prozess der malerischen Aneignung von Landschaft im Freien und im Atelier selbst: die Studentinnen der Malschule haben ihren Auftritt im Bild und werden Teil des Dorflebens.

Auch eines ihrer letzten Projekte, Briefe vom Dachboden, hat stark autobiographische Akzente (und transportiert darüberhinaus eine "Botschaft", die in den anderen Arbeiten der Künstlerin ganz im Hintergrund bleibt). Das Projekt ist zunächst Medium der Aneigung des Dorfs Bahnitz durch die "ausländische" Künstlerin, insofern seine Realisierung nur über den intensiven Kontakt und das Gespräch mit "Einhei mischen" möglich war. Es ist weiter eine sinnfällige Demonstration des Umstands, dass selbst in einem abgelegenen Dorf und selbst in der kurzen Spanne der Erinnerung eines Menschenlebens die Unterscheidung von Fremden und Einheimischen, von Zuzüglern und "echten" Bahnitzern keinen Sinn macht: es sind immer wieder neue gekommen, alte sind abgewandert. Schliesslich wirkt das Projekt auf diejenigen Beschauer, die sich und andere in diesen Briefen vom Dachboden staunend wiedererkennen. Duch die Nacherzählung der eigenen persönlichen Vergangenheit und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der Mitbewohner kommt es zu einer identitätstiftenden Selbstvergewisserung im Ort.





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