Das Hauptanliegen meiner künstlerischen Arbeit besteht darin, einen Konsens zwischen ostasiatischen und europäischen Einflüssen zu finden. Dieses Anliegen ist das Resultat eines jahrelang stattfindenden inneren Krieges. Es bedarf einer Krisensitzung, die versucht, Missverständnisse zu bereinigen oder einen passenden Umgang für den Eroberungsdrang der jeweiligen Seite zu finden.
Die Dialektik ist seit geraumer Zeit ein nicht mehr wegzudenkender Wegbegleiter, aber auch ein Parameter für meine Arbeit geworden. Mein chinesischer Ursprung, der bereits in jungen Jahren in einen deutsch-kulturellen Flusslauf mündete, versucht durch schwieriges Terrain wieder das Altheimatliche anzusteuern. Dass die ursprüngliche Heimat nicht mehr nach meinen Vorstellungen das nostalgische Gesicht trägt, ist klar.
Vielmehr stellt sich die Frage nach dem Umgang mit diesem Prozess.
Ich handle nicht aus einer kulturellen Dualität, sondern eher aus einer Ambivalenz heraus. Ich verstehe diese als ein Komplement, das heißt als gegenseitige Ergänzung und Abhängigkeit. Es ist ein interkultureller Dialog der versucht, einen Konsens zu finden und der das Ziel eines gemeinsamen Weges hat. Interessant ist nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Vorgang, der zum Ergebnis führt.

Meine Arbeit ist und sucht diesen Dialog, indem sie mehr Fragen stellt als Antworten liefert. Diese Haltung in Darstellung zu bringen, ist ein heikles Unterfangen. Zufälle beeinflussen die Arbeiten mit und ergeben so ein Bild meiner dialektischen Auffassung. Ob angeordnete Alltagsgegenstände, raumgreifende Arbeiten oder Zeichnungen, sie stellen immer Versuchsanordnungen momentaner Situationen dar, sowohl meiner eigenen als auch der vieler anderer. Es gilt diese Situationen kultureller Polaritäten zu meistern.

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